Newsletter 2022-11-06, NORMAL oder ANDERS?

Moin, ihr lieben Freunde der Heilbegleiter!

Kürzlich ist mir ein Plakat über den Weg gelaufen: Eine Einladung für Philosophie-Interessierte. Klasse. Austausch ist generell eine prima Angelegenheit, dazu noch als behagliches Kaffeekränzchen – das hört sich toll an und fördert die Gemeinschaft, dazu in gemütlicher Runde – wunderbar. Eine feine Sache. 😊

Dieses Plakat hat mich sehr beschäftigt. Warum „müssen“ in unserer Gesellschaft immer öfter spezielle Personengruppen hervorgehoben werden? Warum werden nicht einfach ALLE INTERESSIERTEN zu solchen Treffen eingeladen?

Wem ist es dienlich, dass explizit sogenannte Randgruppen eingeladen werden? Warum müssen wir alles kategorisieren? In Schubladen stecken? Einsortieren in bestimmte Zugehörigkeiten? Was ist mit dem Sportler, mit dem Geschäftsmann oder einfach mit meiner Nachbarin? Sind die jetzt ausgeladen oder ist es immer noch selbstverständlich, dass die „Normalen“ auch dabei sein dürfen? Wer oder was ist denn „normal“ oder wer oder was ist „anders“? Wer bestimmt das? Wer gehört dazu und wer nicht?

Die Idee hinter dem Plakat ist sicher lieb und durchaus positiv gemeint.

Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass so ein öffentliches Plakat einer öffentlichen Institution alle Menschen anspricht. Die Aufzählung dieser einzelnen Personengruppen suggeriert mir, ahh, das sind Menschen, die sich sonst nicht trauen, irgendwohin zu gehen. Das sind arme Opfer, um die sich extra gekümmert werden muss. Bei mir kommt die Botschaft an, diese Menschen wären ohne extra Aufforderung nicht in der Lage, sich angesprochen zu fühlen und an solch einer Veranstaltung teilzunehmen. Die muss man an die Hand nehmen, aufmerksam machen, dass sie auch teilnehmen dürfen

Was soll das??? In meinen Augen wird dadurch diesen Menschen die Fähigkeit abgesprochen, mehr oder weniger selbstbewusst wie jeder andere am Gesellschaftsleben teilzunehmen. Sind diese Leute doof? Unterbelichtet? Unfähig, sich in das große Ganze einzufügen?

Mitnichten. Sie sind genau wie du und ich. Sie haben ebenso Sorgen und Kümmernisse wie du und ich. Sie haben Empfindungen wie du und ich. Sie haben alle ein Herz, das schlägt. Warum bitte, müssen einige Menschen als Besonders dargestellt werden, wo es genau das ist, was sie nicht wollen? Jeder will doch dazu gehören! Ein Teil der Gemeinschaft sein. Wenn ich Menschen kategorisiere, setze ich von vornherein voraus, dass sie eben nicht dazu gehören!

Was für ein Unfug!

Durch diesen Hype, so viel Aufmerksamkeit in „Randgruppen“ zu stecken, werden auf der anderen Seite immer mehr Widerstände aufgebaut. Wenn wir meinen, (böse gesagt) „Aussätzigen“ mehr Beachtung schenken zu müssen als anderen, werden irgendwann die „Normalen“ aufbegehren und es entbrennt genau der Kampf, der vermieden werden soll. Wenn wir Menschen wie Opfer der Gesellschaft behandeln, dann machen wir uns selbst früher oder später zum Opfer. Das ist das Gesetz der Resonanz. Energie folgt IMMER der Aufmerksamkeit. Und Gedanken, Taten, Schriften etc. sind nichts anderes als eine Form von Energie.

Geben wir doch einfach ALLEN Menschen die Möglichkeit, „NORMAL“ zu sein. Das geht weder durch Ignorieren noch durch Hervorheben. Ist es so schwer, einem Menschen, egal welcher Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, Berufung etc., einfach ein liebes Wort oder ein Lächeln zu schenken? Müssen wir Unterschiede machen? Unsere Gesellschaft und somit wir alle, bauen durch dieses Verhalten immer mehr und immer neue Hürden auf.

In meinen Augen nehmen wir den Menschen die Würde, indem wir glauben, wir müssten quasi mit dem Finger auf sie zeigen, indem wir extra auf sie aufmerksam machen müssen und ihnen die Fähigkeit absprechen, einfach einer Einladung für ALLE zu folgen.

Das Miteinander könnte so einfach sein.

Das sind meine persönlichen philosophischen Gedanken zu dieser Philosophie-Kaffeekränzchen-Einladung 😉. Ich wollte das unbedingt mit euch teilen. Ohne erhobenen Zeigefinger, einfach, weil mir diese Kategorisierung so aufgefallen ist.

Vielleicht habt ihr ganz andere philosophische Gedanken dazu. Mögen jedem Menschen seine eigenen Werte, Gedanken bzw. Nicht-Gedanken zustehen, ebenso wie es jedem zusteht, frei zu entscheiden, ein Opfer sein zu wollen oder das eigene Leben tatkräftig selbst in die Hand zu nehmen und sich für wertvoll genug zu erachten, am Leben da draußen teilnehmen zu dürfen. Es liegt in der Hand eines jeden Einzelnen, sich angenommen zu fühlen oder nicht. Alles entsteht in uns. Entscheide selbst

In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen wundervollen November. Er kann draußen grau und kalt sein oder in eurem Inneren warm und wohlig. Entscheidet selbst.

Licht- und liebevolle Grüße
Petra

http://www.die-heilbegleiter/Petra

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